5. November: Geraer Gespräch zu Arbeitsbedingungen in der Öko-Branche

Alles Bio-fair – oder was?

Von Bio-Produkten erwartet man gemeinhin nicht nur gesündere Nahrungsmittel, sondern auch eine umweltfreundliche Produktion und menschenfreundliche Arbeitsbedingungen.

Wie es darum in der Praxis steht, ist Thema des nächsten Geraer Gespräches der Rosa-Luxemburg-Stiftung Thüringen am Dienstag, dem 5. November, um 18 Uhr im Stadtmuseum. Denn Fakt ist: Auch wenn heute noch manche Biobauern an den Prinzipien der Ökobewegung der siebziger Jahre festhalten, als mehrheitlich nicht nur eine ökologische, sondern auch eine soziale Lebensmittelproduktion angestrebt wurde – in Zeiten des Bio-Booms wird das als „Produzentenromantik“ ins Abseits gedrängt. Verantwortlich dafür ist auch die Expansion der Biosupermarktketten, in denen inzwischen 40 Prozent aller Bio-Kunden ihre Lebensmittel einkaufen. Kleinere Bioläden geraten dabei, ebenso wie auch die Biolandwirtschaft unter zunehmenden Preisdruck. Massenproduktion ähnlich der konventionellen Lebensmittelindustrie sowie rechtswidrige Arbeitszeiten und Löhne unter Tarif in den Supermärkten sind äußerst heikle Themen für die Biobranche.

Diplompädagoge André Baumann aus Erfurt, der Referent des Geraer Gesprächs, hat in einem Bio-Großhandel gearbeitet und am eigenen Leib erfahren, wie wenig die Hoffnung auf menschenfreundliches Arbeitsklima mit der Realität zu tun hat. Der an seinen Vortrag anschließende Kurzfilm zeigt am Beispiel einer Auszubildenden in einem Biobetrieb in Brandenburg Arbeitsbedingungen in der Öko-Branche.

Zum Gesprächsabend sind besonders Beschäftigte in diesem Bereich, aber natürlich auch interessierte Kundinnen und Kunden eingeladen – und wie immer alle Geraer.